2012-09-14

Lizenzprobleme bei Oracle Datenbankserver mit Virtualisierung/Partitionierung

Das Lizenzmanagement für Oracle Produkte, insbesondere Datenbank, führt immer wieder zu reichlich Diskussionen. Das liegt vor allem daran, dass Oracle für die Enterprise Edition und die Standard Edition unterschiedliche Lizenzmodelle verwendet, wenn es um die Lizensierung nach CPU geht:

  • In der Enterprise Edition bedeutet CPU ein Core, der mit einem architekturabhängigen Faktor belegt wird.
  • In der Standard Edition bedeutet CPU ein CPU-Sockel, unabhängig von Anzahl Cores und auch der CPU-Architektur.

Das alleine kann schon zu enormen Kostenunterschieden führen. Besonders hitzig werden Diskussionen, wenn das Thema Virtualisierung, bei Oracle als Server/Hardware Partitioning bezeichnet, ins Spiel kommt. Oracle unterscheidet hier zwei bzw. drei Partitionierungsmethoden:

  • weiche Partitionierung (Soft Partitioning)
  • harte Partitionierung (Hard Partitioning)
  • Oracle Trusted Partitions for Oracle Engineered Systems

Die letzte Form ist lizenztechnisch mit Hard Partitioning gleich zu setzen, so dass nur Soft und Hard Partitioning zu unterscheiden sind. In dem Dokument “Oracle Partitioning Policy” sind die Auswirkungen der Partitionierungsmethoden auf die Lizenzen an sich unmissverständlich definiert.

So gilt:

Soft partitioning is not permitted as a means to determine or limit the number of software licenses required for any given server.

Die beliebte Virtualisierung über VMware gilt dabei als Soft Partitioning, Oracle VM in besonders definierten Konfigurationen aber als Hard Partitioning.Mit Hard Partitioning lassen sich also erheblich kosten sparen, wenn ein Server nicht komplett und ausschließlich für Oracle genutzt wird und damit nicht die gesamte Hardware mit allen Sockeln bzw. allen Cores lizensiert werden muss.
Die Sache hat aber einen ganz entscheidende Haken, wenn es darum geht Oracle Standard Edition bzw. Standard Edition One auf einem Serversystem mit Hard Partitioning zu lizensieren:

Die Hardware eines Servers für Oracle Standard Edition darf nur über vier Sockel und bei Oracle Standard Edition One nur über zwei Sockel verfügen!

Das bedeutet, hat ein Server mehr als vier Sockel, auch wenn nur vier oder weniger belegt sind, dann darf keine Standard Edition eingesetzt werden. Auch bei Einsatz von Hard Partitioning darf der Server nicht mehr als vier Sockel besitzen, dabei spielt es keine Rolle dass die Partition (virtuelle Maschine) ja auf vier Sockel begrenzt werden könnte. Hard Partitioning beeinflusst nur die tatsächlich zu erwerbenden Lizenzen.
Wird die RAC Option der Standard Edition genutzt, die dort ja kostenfrei enthalten ist, so darf die Hardware des gesamten Clusters ebenfalls nicht mehr als vier Sockel besitzen. Somit darf ein RAC für die Standard Edition aus maximal zwei Knoten mit jeweils zwei Sockeln oder aus maximal vier Knoten mit jeweils einem Sockel aufgebaut werden.

Für die Standard Edition One gilt bis auf die RAC Option vergleichbares nur mit der Begrenzung auf zwei Sockel.

Die Auswahl der richtigen Hardware spielt also eine ganz entscheidende Rolle, ob die Standard Edition eingesetzt werden kann oder nicht. Dieser Aspekt sollte also bereits bei der Beschaffung von Hardware und nicht erst bei der Lizenzbeschaffung betrachtet werden. Da gilt auch bei der Evaluation eines Downgrade von der Enterprise Edition auf die Standard Edition, bei der die Ausstattung der vorhandenen Hardware berücksichtigt werden muss.
(siehe auch den Gartner Report "Consider Oracle Standard Edition to Reduce Database Management System Costs")

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